Curt Letsche

Letsche - Bilder einer anderen Welt
Letsche - Bilder einer anderen Welt

Am 12. Oktober 2012 wäre Curt Letsche 100 Jahre alt geworden.

In der DDR wurde er als Autor utopischer Bücher besonders durch seinen Roman 'Raumstation Anakonda ' bekannt. Dieser erzählt von der Expedition zur Erforschung eines bewohnten Planeten. Doch schon nach kurzer Zeit haben die Kosmonauten ihren Auftrag vergessen und genießen stattdessen eine paradiesische Welt.

Man könnte diesen Roman bei oberflächlicher Betrachtung durchaus als stramm sozialistisches Werk lesen, welches vor den 'Verlockungen des Klassenfeindes' warnte. Heute, nach 40 Jahren, finde ich es überlegenswert, ob der Autor im Roman nicht entgegen der damals herrschenden Auffassung eine nur an der Arbeitswelt orientierte Lebensweise in Frage stellte. Schließlich waren die siebziger Jahre auch die Zeit, in denen die letzten 'kapitalistischen' Betriebe in der DDR in den Gleichschritt der Kombinate und PGH's eingegliedert wurden und dadurch alternative Produktionsweisen und Produkte verschwanden. Wie sonst ist es zu erklären, dass man die mißglückte Expedition zum Erfolg verklärte, die zurückgebliebenen Kosmonauten kurzerhand zum Vorposten der Erde ernannte und damit die Aufgabe - die Errichtung der Raumstation - als planmäßig erfüllt angesehen wurde?

Auch in dieser in seinem Nachlass aufgefundenen und hier erstmals publizierten Erzählung steht die Erforschung einer fremden Welt im Mittelpunkt, verbunden mit der Überlegung, ob ein Kontakt als gefährlich oder wünschenswert angesehen werden kann. Der damals schon etwa 90jährige Autor liefert dabei keine einfache Lösung; das überraschende Ende zeugt von Weitsicht und Nachdenklichkeit.

Letsche hat es in seinem letzten Werk verstanden, eine fremde Gesellschaft zu entwerfen und dadurch die meisten der von uns Heutigen als selbstverständlich angesehenen Regularien des Zusammenlebens in Frage zu stellen.

 

Bei Interesse wenden Sie sich bitte über die Kontaktseite oder direkt per mail an mich.

 

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